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Lughnasadh ~ Lammas ~ Schnitterin

Veröffentlicht am 01.08.2021

Mal ganz ehrlich, wer von euch kennt das Fest der Schnitterin – das keltische Lughnasadh oder auch Lammas genannt?

Mir ist es erst begegnet, als ich mich mit den alten Ritualen und den Jahreskreisfesten beschäftigt habe.

Wir haben Hochsommer – auch, wenn wir dieses Jahr viel Regen und noch nicht ganz so heiße Sommertage hatten.
Meist ist diese Zeit geprägt durch die Hundstage – die Zeit der größten Hitze und Trockenheit.
Bei uns in Baden-Württemberg sind Sommerferien und alle zieht es an die Baggerseen oder ins Schwimmbad.
Bei hochsommerlichen Temperaturen – ich denke gerade an die letzten zwei Jahre und schwitze allein beim Gedanken daran –
lässt es sich am besten im Schatten der Wälder oder an Gewässern aushalten.
Die Hitze der letzten Wochen (ja, es war auch heiß zwischendurch) hat das Getreide reifen lassen. Es war ein schönes Bild,
als sich die in der Sonne golden glänzenden Getreidefelder im Wind gewiegt haben.

Bevor nun die enorme Sonnenkraft das Getreide vollends vertrocknet hat, kommen die Schnitterinnen mit ihren Sicheln.
Sie schneiden das Getreide – sie bringen quasi mit dieser Sichel den Getreidekindern den Tod.
Die letzte Garbe wurde auf dem Feld belassen, um der Göttin -je nach Kulturkreis der germanischen Demeter,
der römischen Ceres oder auch Rheia – der griechischen Tochter der Urmutter Gaja, für ihre Fruchtbarkeit zu danken.
Durch das Sterben des Getreides und die Transformation (das gemahlene Mehl) kann neues entstehen- nämlich das
uns nährende Brot. Also Tod und neues Leben zugleich. Ein immerwährender Kreislauf.

Ganz so magisch geht es heute leider nicht mehr zu.

In der heutigen Landwirtschaft haben riesige Mähdrescher diese heilige Aufgabe übernommen.
Im Vordergrund steht der Profit und nicht mehr die Verbindung zur Mutter Erde – der Kornmutter – die dafür sorgte,
dass im Winter die Kornspeicher gefüllt waren.

Anfang August beginnen die sogenannten Frauendreißiger. Das sind dreißig besonders magische Tage.
In dieser Zeit – so heißt es – hätten die Kräuter eine ganz besondere Heilkraft.
Sie wurden getrocknet und dienten den Menschen über den Winter als Hausapotheke.
Es konnten alle Gegenstände, Steine, Federn, Pflanzen, Kräuter oder auch Wurzeln gesammelt und gesegnet werden,
die für Heilungszwecke oder Rituale genutzt wurden. In dieser Zeit verarbeitete Kräuter waren besonders heilkräftig.

Die katholischen Kirche hat dieses Fest übernommen. Wir kennen es als das Fest der Kräuterweihe zu Maria Himmelfahrt am 15. August.
Ein Fest, an dem Heilkräuter zu sogenannten Kräuterbuschen gebunden wurden und in einem feierlichen Gottesdienst geweiht wurden.

Mache dir doch zum Beispiel ein Kräuterkissen. Es hilft gut ein- und durchzuschlafen.

* Nimm einen kleinen Stoffbeutel oder einen kleinen Kissenbezug.
Fülle gut durchgetrocknete beruhigende und heilsame Kräuter hinein,
wie zum Beispiel Zitronenmelisse, Lavendel, Lindenblüten, Hopfenzapfen, Kamillen- oder Rosenblüten,
auch Beifuß oder Johanniskraut oder Holunderblüten kannst du verwenden.
Danach nähe den Beutel zu.
Wenn du es besonders weich haben möchtest, kannst du auch noch etwas Schafwolle dazugeben.
Da die Füllung jedes Jahr erneuert werden sollte, kannst du die Kräuter auch in ein kleines separates Beutelchen füllen.
Dann geht der Austausch leichter.

 

Wir können jetzt im August spüren, dass auch die Sonnenkraft immer mehr „beschnitten“ wird.
Die Tage werden ganz langsam wieder kürzer, die Nächte werden wieder kühler. Manchmal riecht es sogar leicht nach Herbst.
Die Energie wendet sich nun wieder nach innen – diesen Schnitt können wir spüren, wenn wir in uns hineinfühlen.

Kann es sein, dass auch wir diese Zeit und die dahinter stehende Energie für uns nutzen können?

Wofür bist du dankbar? Was ist besonders gut gelungen? Welche Ernte konntest du einfahren? Worauf bist du stolz?
Es ist Zeit, das Erreichte zu würdigen und dankbar zu genießen. Was immer es auch ist, es ist die richtige Zeit,
uns anzuerkennen für das was wir sind und was wir gelernt, gegeben und geleistet haben. Ganz egal, in welchem Bereich.
Sei es im Beruf, bei der Arbeit in der Familie, in langjährigen Beziehungen oder beim Aufziehen von Kindern, i
m öffentlichen Leben, im Ehrenamt, in der Kunst, Wissenschaft oder Lehre, wo auch immer.


Die Schnitterin mit Ihrer Sichel kann uns durch ihre Konsequenz und Klarheit unterstützen einen klaren Schnitt zu machen, wo es nötig ist.
Bewusst loszulassen. Nein zu sagen, Grenzen zu ziehen, etwas kraftvoll zu beenden, zu klären, Entscheidungen zu treffen,
alte Zöpfe abzuschneiden!

Hilfreiche Fragen können sein:
Was ist reif? Was gibt es für mich zu schneiden?
Wo möchte ich Licht und Luft ins Dickicht bringen?
Gibt es alte Fäden zu durchtrennen?
Was möchte ich beenden, was gibt es zu entscheiden?
Gibt es Strukturen, Vorgaben, Lebensbereiche oder auch Menschen, die mir nicht gut tun?

Prüfe das für dich und rufe dabei die Kraft und Energie der Schnitterin in dein Leben.
Besondere Kraft entfaltet sich dabei, wenn du wirklich etwas mit einer Schere oder Sichel symbolisch abschneidest.
Sei kreativ. Du kannst zum Beispiel kleine Kärtchen beschreiben mit dem, von dem du dich trennen möchtest,
dieses an einen Faden binden und dann bewusst abschneiden.
Durch diesen rituellen Schnitt kannst du dich von der negativen Energie lösen und befreit weiter mit dem Strom des Lebens fließen.

Probiere es doch einfach aus!